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Sonntag, 27. September 2015

Mythen der Moderne

Ich bin blind, leide unter Geschmacksverirrung und habe keine Ahnung von Kunst.

Jedenfalls, wenn ich dem Buch Kaisers Rumpelkammer von Simon Winder glauben schenken darf. Der Autor schafft es, auf einer einzigen Seite (S. 563) einen riesigen Haufen Plattitüden anzuhäufen, den er mit voller Überzeugung in unser Gesicht wirft. Ziel seines Spotts ist der Malerfürst Hans Makart, der unter dem Dung der Vorwürfe nicht mehr zu erkennen ist.

Mythos 1: Akademische Maler haben keine Verbindung zur Tradition

Maler wie Hans Makart schufen eine endlose Reihe von degoutant überladenden Leinwänden, die alle Kunsttraditionen der Vergangenheit zu verspotten scheinen

Das ist völliger Quatsch, denn Makart steht mit seiner akademischen Vorgehensweise, den vielen vorbereitenden Studien, Kompositionsskizzen, seiner technischen Meisterschaft und realistischer Malerei, voll und ganz in der Tradition der großen Maler seit Beginn der Renaissance.

Hans Makart- Der Triumph der Ariadne (1873-1874) - Öl auf Leinwand (207 x 186 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Damit ist er viel eher mit den großen Altmeistern der Malerei verbunden, als all die dilettantischen Kleckser, die im 20 und 21. Jahrhundert nach ihm kamen. Denn sie haben das Band verleugnet, welches alle großen Künstler der vergangenen Jahrhunderte zusammenhielt. Nämlich das Streben nach handwerklicher Virtuosität.

Titzan - Bacchus und Ariadne (1520-1523) - Öl auf Leinwand (176,5 x 191 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Mythos 2: Historismus ist minderwertig

das farbige Äquivalent der gewaltigen Ringarchitektur, das man heute kaum mehr erträgt

Hallo. Gerade wegen dieser imposanten Historismusbauten kommen Millionen Touristen jährlich nach Wien.

Naturhistorische Museum Wien (By Gryffindor (Own work) via Wikimedia Commons)

Zum Glück sind die Verantwortlichen in der Nachkriegszeit nicht auf die Idee gekommen, diese verspielten, beeindruckenden Bauten durch langweilige, viereckige Klötze zu ersetzen. Ein Spaziergang durch Wien hätte dadurch jeden Reiz verloren.

Burgtheater, um 1900 (von Unbekannt [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons)

Der Vorwurf, ein Mischmasch der Stile zu sein, ist nicht per Definition eine Schwäche, sondern kann eine Stärke sein. Dem Maler oder Architekt steht die ganze Welt seiner Vorgänger offen. Er kann diejenigen Rosinen herauspicken, welche am besten seinen aktuellen Ideen entsprechen. Was nützt der reine Stil, wenn er so lieblos und langweilig wie das Bauhaus ist.

Walter Gropius - Bauhaus-Gebäude in Dessau (By Lelikron (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons)

 

Mythos 3: Moderne Kunst steht auf den Schultern von Giganten 

und der Bruch zwischen Makart und den späteren Helden der Moderne ist viel weniger eindeutig, also man hoffen möchte.

Falsch, der Bruch ist radikal und vollständig.

Piet Mondrian - Komposition in Oval (1914) - Öl auf Leinwand [Public domain], via Wikimedia Commons

Die Moderne steht mit ihrer kindischen Krakelei, der Anpreisung einfachster Striche als tiefgründige Kunst, in keiner Linie zu den großen Meistern der Malerei. Handwerkliche Perfektion und langjähriges Studium haben für die Moderne keine Bedeutung. Jeder kann ein Künstler sein. Ein Witz, den man erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ernst nimmt. Rembrandt, Tizian, Vermeer, Rubens oder Tiepolo sind heute noch bedeutend wegen ihres großen technischen Könnens. Ohne diese Fähigkeiten wären sie schon lange von der Bildfläche der Geschichte verschwunden.

Rembrandt - Selbstporträt (1640) - Öl auf Leinwand (102 x 80 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Mythos 4: Moderne Kunst ist kreativ 

...dass wahrhaft kreative Künstler gar nicht anders konnten, als die Moderne ins Leben zu rufen

Wer glaubt so was? Schon mal die Bilder der bekannten Maler der Moderne gesehen? Wikipedia zählt zum Beispiel Henri Matisse, André Derain, Pablo Picasso, Georges Braque, Max Beckmann, Franz Marc, Paul Klee und Piet Mondrian zu ihnen. Der Großteil ihrer Ergüsse sind schnell hingeschmierte, dilettantische Versuche mit simpelstem Inhalt.

Franz Marc - Akt mit Katze (1910) - Leinwand (86,5 x 81,5 cm) [Public domain oder Public domain], via Wikimedia Commons

Frederic Leighton - Cimabues Madonnenprozession in Venedig (1853-1855) - Öl auf Leinwand (231,8 x 520,7 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Wer die abertausend Zeichnungen Picassos, mit ein paar Strichen hier und dort, kreativ nennt, hat den letzten Fetzen kritischen Verstandes über Bord geworfen. Das einzig Neue war die Dreistigkeit, kleine Fingerübungen als Kunst zu verkaufen. Und dabei das Glück zu haben, genug naive Anhänger zu finden, die ihm bis heute glauben.

Paul Klee - Schiffe im Dunklen (1927) - Öl auf Leinwand (80 x 63 cm) [CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Es ist, wie Anselm Feuerbach mal so schön treffend sagte, alles schon mal da gewesen und immer besser. Das Kreative in der Malerei ist die Kombination von kleinen bekannten Versatzstücken.

Wer ist kreativer? Der Hobbygärtner, der einen einzelnen Baum in seinem Garten pflanzt oder der Landschaftsgärtner, der einen komplexen Park aus dem Boden zaubert?

Der Hobbygärtner wird zwei oder drei Entscheidungen treffen und, aufgrund fehlender Ausbildung und Wissens, hoffen, dass sein Baum in ein paar Jahren blühen und Früchte tragen wird. Das war es. Mehr Aufwand und Fertigkeit sind in viele bekannte Werke der Moderne auch nicht eingeflossen.

Oder auf der anderen Seite der Landschaftsarchitekt, der einen ganzen Park plant. Überlegung zu verschiedenen thematischen Abschnitten, Bodenbeschaffenheit, Wetterwechsel, Jahreszeiten, Zusammenspiel der Farben oder harmonische Wirkung spielen eine große Rolle bei der Konzeption und Umsetzung. Ohne entsprechende, langjährige Ausbildung wird jeder Gärtner an solch einer Aufgabe scheitern. Hier ist Kreativität gefragt. Wie ein realistischer Maler entwirft er ein komplexes Bild, bei dem unendlich viele Details zu betrachten, einzuordnen, abzuwägen und zu kombinieren sind. Nur dann entsteht ein harmonisches Bild, welches durch sein Können auch unabhängig vom Namen des Künstlers strahlt.
Jehan-Georges Vibert - Der Ausschuss für moralische Bücher (1866) - Öl auf Leinwand (45 x 64,7 cm) [Public domain], via Wikimedia Commons

Sonntag, 16. November 2014

Liebermanns Geister

Beginnende Freundschaft


Ich las in der letzten Zeit viel von dem guten alten Herrn Liebermann. Und was ich las, gefiel mir sehr.
Für ihn [dem Künstler -  A.d.V.] sind Kunst und Handwerk identisch. Nicht in der Idee, sondern in der Ausführung der Idee liegt die Kunst
Daher ist es für den Wert eines Werkes der bildenden Kunst ganz gleichgültig, was es darstellt
Der Maler muss sein Leben lang arbeiten, um der Technik Herr zu werden; aber nicht um ihrer selbst willen, sondern um mittels der Technik seiner Phantasie einen möglichst vollendeten Ausdruck geben zu können
... ist die Kunst unbegrenzt, so weit die Ausdrucksfähigkeit ihrer technischen Mittel reicht
Überhaupt ist es ganz gleichgültig, ob der Künstler ein schon tausendmal dargestelltes Thema behandelt oder ein funkelnagelneues - was übrigens schwer zu finden sein dürfte

Genau mein Reden Herr Liebermann, so sehe ich es auch. Ohne Können keine Kunst. Mit feuchten Augen bot ich ihm das Du an und Max nahm mit aufrichtiger Freunde an.

Aufziehende Wolken

Es hätten glückliche Zeiten anbrechen können, doch unsere gerade aufblühende Freundschaft wurde bald auf eine ernste Probe gestellt. Denn was schreibt er da in seinen einleitenden Worten der Schrift Über Kunst:
Es ist ein unbestrittenes und unbestreitbares Axiom der Ästhetik, dass jeder Form, jeder Linie, jedem Strich die Idee vorausgehen muss, sonst kann die Form korrekt, kalligrafisch schön sein, aber sie ist nicht als künstlerisch anzusprechen, denn künstlerisch ist nur die lebendige Form, die vom schöpferischen Geist gezeugt ist.
Max, Max, Max. Musst du jetzt so schwammige Begriffe wie lebendige Form und schöpferischen Geist in die Runde werfen. Ich befürchte, es werden nicht die letzten sein, die du verwendest.

So bezeichnet er Manets Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko als eines der großen Meisterwerke des 19. Jahrhunderts und verteidigt es vehement. Schlechte Zeichnung, bescheidene Farbgebung, studienhaftes Bild, leblose Figuren oder Anton von Werners Hinweis auf  "schlecht ausgestopfte und kostümierte Vogelscheuchen" interessiert ihn wenig.

Édouard Manet - Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko (1868/69)
Öl auf Leinwand (252 cm × 305 cm)

Max sieht dies ganz anderes:
Allerdings komponiert er nicht mit den billigen Versatzstücken des Theaters, mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund: er macht kein sogenanntes Historienbild, wo jedes Detail richtig ist, aber das Ganze ein "lebendes Bild" statt eines lebendigen Bildes. Sondern er komponiert mit den Ausdrucksmitteln seiner Kunst, mit dem Raum ebenso wie mit der Linie und Farbe. Was scheinbar zufällig, ist künstlerisches Taktgefühl, ist Geschmack.
Dem kann ich mich leider voll und ganz überhaupt nicht anschließen. Mich berührt dieses Werk kaum. Trotz Linien, Farben und dem angedeuteten Raum, denn es ist zu dilettantisch umgesetzt. Auch das von Max in diesem Zusammenhang erwähnte Bild Goyas Die Erschießung der Aufständischen reißt mich nicht vom Hocker, obwohl es mit seiner Lichtverteilung mehr Dramatik aufkommen lässt, aber nach meinem Geschmack zu studienartig umgesetzt ist.

Francisco de Goya - Die Erschießung der Aufständischen (1814)
Öl auf Leinwand (266 cm × 345 cm)

Beide sind in meinen Augen keine Meisterwerke der Menschheitsgeschichte. Die thematisch ähnlichen Bilder der weniger bekannten akademischen Maler Delaroche oder Gérôme sehe ich auf einem ganz anderen, höheren Niveau.

Jean-Léon Gérome - Die Hinrichtung des Marschall Michel Ney (1876)
Öl auf Leinwand (65.2 x 104.2 cm)
Nur hier kann ich mitfühlen, bangen und trauern, mich an Details erfreuen und die technische Meisterschaft bewundern.
Max, ich weiß, dir wird Delaroches Bild zu bühnenartig inszeniert sein, aber meinem naiven Geschmack stört dies überhaupt nicht.

Paul Delaroche - Die Hinrichtung der Lady Jane Grey (1833)
Öl auf Leinwand (246 x 297 cm)

Hoffnungsschimmer

Doch der gute Liebermann, Max meine ich natürlich, wäre nicht er selber, wenn nicht der Realismus wieder die Oberhand gewinnen würde mit der Erkenntnis:
Je mehr wir also in der Ästhetik beweisen wollen, desto mehr wird unsre Untersuchung darauf hinauslaufen, unsern Geschmack als den richtigen dem Leser hinzustellen.
Darauf können wir uns einigen. Es gibt eine technische Grenze, die den Laien vom Künstler unterscheidet und den Amateur vom versierten Meister. Aber wenn diese Grenze überschritten ist, ist alles darüber hinaus eine Frage des Geschmacks.
Wir lagen uns in den Armen und waren froh, wieder auf einer Welle zu schwimmen.

Unverständnis

Ich dachte, alles wäre gut, aber Max lief in eine Falle, in die fast alle Kunstkritiker tappen. Sie wollen den wahren Meister nicht nur anhand ihrer Werke erkennen, sondern in seine innersten Tiefen tauchen, um das wahre Genie zu finden.
Das Genie ist notwendige Voraussetzung jedes Kunstwerkes
Zum Glück bist du so freundlich, uns nicht im Dunkeln tappen zu lassen, sondern zauberst aus deinem Ärmel eine Liste der Genies hervor. Neben unbestreitbaren Größen wie Rubens oder Rembrandt reihst du eher bescheidene Naturen wie Manet oder Goya ein. Deren größtes Verdienst liegt darin, der Malerei einen weiteren Themenkreis erschlossen zu haben. Ewiger Dank sei ihnen dafür gewährt. Aber deshalb sind sie noch lange keine Großmeister der Kunst. Denn neu ist nicht automatisch gut. So waren Goyas offizielle Porträts zum Beispiel meist katastrophal und auch manches Werk Manets wirkt ziemlich unbeholfen.

Francisco Goya - Die Familie des Grafen von Osuna (1788)
Öl auf Leinwand (225 x 174 cm)

In diesem Kanon geht es weiter und du haust uns im Folgenden eine Phrase nach der anderen um die Ohren. Jede von ihnen fehlt Substanz, denn diese hatte sich beim kritischen Blick schnell verflüchtigt. Was übrig blieb, ist ein aufgeblasenes Gebilde voll esoterischer Wortakrobatik. Glaube wäre hier eher angebracht.
eine eminente Persönlichkeit
Nichts von kalter Berechnung
Ebenso wie seine Zeichnung ist seine Farbe: einfach und stolz, von aristokratischer Vornehmheit
Erst das sogenannte Genie flößt dem Leben, die Seele ein: die gemalte Leinwand wird zum lebendigen Kunstwerk
von der Sentimentalität arbeitete er sich bald zum wahren Gefühl durch
Innigkeit der Empfindung
Breitzügigkeit der Komposition
feierlicher Ernst
aus Überzeugung gemalt
mehr wahr gedacht, als wahr gemacht
Mein gesunder Menschenverstand kann dem leider nicht folgen und bewahrt lieber eine Portion Skepsis gegenüber solchen Begriffen. Denn mit solchen kann jeder x-beliebige Maler auf den höchsten Thron gehoben werden.
Die Gefühle, Gedanken und Ideen eines Künstlers vor und während der Entstehung des Gemäldes spielen keine Rolle. Wir kennen sie nicht. Wenn er sie verkündet, sind sie vielleicht gelogen oder im Nachhinein verklärt.
Ein köstliches Gericht wird nach seinen äußeren Reizen und dem Geschmack beurteilt und nicht nach den Gefühlen des Kochs während der Zubereitung.

Édouard Manet - Frau mit Fächer (1862)
Öl auf Leinwand (113 x 90 cm)

Konsequenzen

Wenn man deine Reden zu den Sezessions- und Akademieausstellungen liest, merkt man, dass dir die Geister, die du mit deinem liberalen Kunstverständnis riefst, immer mehr über den Kopf wuchsen.

Zu Beginn der Sezession, Anfang des 20. Jahrhunderts, vorströmtest du Laissez-faire-Optimismus und warst beseelt von der absoluten künstlerischen Freiheit. Kein kritisches Wort zu den Qualitäten der ausgestellten Werke war dir genehm. Bis zum Ende deines Lebens bliebst du dem Gedanken treu, dass den jungen Künstler keine Schranken gesetzt werden dürfen und ihre Werke Ausstellungswürdig sind. Wer weiß schon, ob das kommende Genie unter ihnen ist.

Ernst Ludwig Kirchner - Nackte Frauen auf Waldwiese (1928)

Aber das uneingeschränkt gute Gefühl wich in den folgenden Jahrzehnten, und wenn auch nur zwischen den Zeilen, immer mehr einer realistischen Einschätzung:
die Kultur ... muss bewahrt werden vor dem wildgewordenen Genie
viele der Hoffnungen und Wünsche, die ich für die Akademie hegte, [sind -  A.d.V.] nicht in Erfüllung gegangen
Die Akademie ... schließt daher dilettantische Arbeiten aus
Aber es ist noch kein Beweis von Genie, wenn man gegen die Akademie Sturm läuft
Manches, was uns lieb und wert, haben wir verschwinden sehen: So will es die über uns fortschreitende Zeit
Ganz abgesehen von der Zerrissenheit, die leider auch in der Kunst bei uns herrscht, ist bei unseren Künstlern keine Pietät für das schon Erreichte vorhanden
Aber damit musst du leben Max, denn ein wenig bist du an der Entwicklung, die die Kunst genommen hat, selber Schuld.
Ein schwarzes Quadrat Malewichs oder die monochromen Farbflächen eines Rothko gelten auch dank dir in meiner Zeit als Meisterwerke der Malerei. Und Menschen wie Beuys oder Warhol werden als Künstler betrachtet und sogar als Bedeutende des 20. Jahrhunderts.

Kasimir Malewitsch - Schwarzes Quadrat auf weißem Grund (1915)
Öl auf Leinwand (79,5 x 79,5 cm)

Deinen Liebling Manet, den du für den größten Maler des 19. Jahrhunderts hieltest, konnte dir bis zum Lebensende keiner nehmen. Von seiner Meisterschaft warst du immer überzeugt. Max, er sei dir gegönnt, denn er war hundertmal besser als der ganz Müll, der ihm folgte. Und so möchte ich, deinem Wunsch entsprechend, mit einem schwergewichtigen Kronzeugen enden, der ganz in deinem Sinne spricht:
Als hätte Goethe Manet vorausgeahnt -, da er ein paar Jahre vor Manets Geburt zu Eckermann sagte: "Es muss ein großes Talent kommen, welches sich alles Gute der Zeit sogleich aneignet und dadurch alles übertrifft."
Denn selig ist, wer daran glaubt!

Édouard Manet - Im Wintergarten (1879)
Öl auf Leinwand (115 x 150 cm)

Einigkeit

Fast hätte ich es vergessen. In einem waren wir uns von Anfang an einig Max. Ein Meisterwerk strahlt auch ohne das Wissen, welcher Künstler es gemalt hat oder was er dabei dachte, fühlte oder machte. Jedoch funkelt es umso schöner mit der Kenntnis solcher Details. Oder um deine Worte zur Verteidigung des Buches Mit Rembrandt in Amsterdam von Frits Lugt zu verwenden:
Aber - ich höre den Einwand - wen interessiert es außer ein paar Kunstgelehrten, wo Rembrandt gesessen, als er die Radierung mit dem Milchmann oder die Zeichnung vom Diemen gemacht hat. Gewiß, für den Wert des Werkes ist es ganz gleichgültig zu wissen, wo es entstanden, ob es die Phantasie frei erfunden hat oder ob es aus der Naturanschauung entstanden ist: wie es für den Kunstwert des Faust ganz gleichgültig ist zu wissen, ob Goethe sein Gretchen und seine Ottilie nach Kätchen Schönkopf oder der Minna Herzlieb gezeichnet hat. Für die ästhetische Erkenntnis jedoch ist es von unschätzbarem Wert, das Original, nach dem der Künstler gearbeitet hat, zu kennen.
Jehan-Georges Vibert - Gulliver und die Liliputaner (1870)
Öl auf Leinwand (56.5 x 109.8 cm)

Samstag, 2. Februar 2013

Gegensätze ziehen sich an, Teil 1

Sackgasse

Trau keinem, der die Kunst in einer Sackgasse stehen sieht. Nein, sie lebt und springt fröhlich hin und her. Fast wie in den guten alten Zeiten. Gerade hat sie eine kurze Pause eingelegt, um zwei ihrer Sprösslinge zu betrachten. Das ist unsere Chance, einen näheren Blick zu ergattern. Zoomen wir unauffällig etwas ran, wer diese Menschen wohl sind. Man sieht einen jüngeren US-Kubaner und einen im Zenit seiner Karriere stehenden Deutschen. Beide haben sich mit den großen Werken der Moderne auseinandergesetzt und sind dafür bekannt, scheinbar unversöhnliches nebeneinander zu stellen. Wie wir sehen werden, der eine etwas besser, der andere etwas schlechter.

Die Nummer 1

Fangen wir mit dem Zweiten an. Ich bin durch Zufall auf seine Internetseite gestoßen. Schaue mich kurz dort um und denke, naiv wie ich bin, einen 0815-Hobbymaler vor mir zu haben, der keinerlei technische Ausbildung genossen hat. Seine Figuren zeigen keine Stofflichkeit, ich finde keine Komposition, nichts, was nach Leben aussieht. Bemüht ist er bestimmt, aber den Bildern fehlt alles, was ich mit Kunst verbinde. Wenn man sehr großzügig urteilt, könnten aufgrund der kräftigen Farbgebung ein paar Werke in einem Kinderbuch verwendet werden. Der größte Teil der Ergüsse wäre jedoch, wenn er von dir stammen würde, völlig wertlos und würde niemanden interessieren.

Unscheinbar

Der Künstler selber wirkt, wie man dem Foto auf der Startseite entnehmen kann, nett und bescheiden. Ein lieber Großvater bestimmt. Erinnert mich irgendwie an einen Bekannten. Ich wünsche ihm viel Glück und klicke fast auf den nächsten Link. Doch halt. Was lese ich da? Nochmal zurück.

Bedeutend

Er ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler in Deutschland. Er hat die Figur wieder ins Zentrum des Bildes gerückt. "Neue Figuration" nennt man das wohl. Kann doch nicht ernst gemeint sein, oder doch? Warum so dick auftragen?

Geben wir ihm also eine zweite Chance und blättern sein Werksverzeichnis durch. Ich gebe mir die größte Mühe, finde aber leider nichts, was den hohen Ansprüchen gerecht wird. Gar nichts. Wenn er so bedeutend ist, dann wird doch wenigstens bei Wikipedia etwas über ihn zu finden sein. Und siehe da, wirklich. Unser Meister wird mit großem Artikel im feinsten Kunstblabla bejubelt.

Lassen wir uns mal ein paar Zitate auf der Zunge zergehen:
Bei näherer Betrachtung entfalten sich tiefgründige und komplexe Geschichten
die er ... mit phantasiereichen Titeln auf neue Bedeutungsebenen hebt
Die Erkundigungen des Künstlers bieten keine fertigen Lösungen
bewährten Patchwork-Methode, indem er scheinbar unversöhnliches nebeneinander stellt
Es gibt keine Vorgabe und keine bestimmte Lesart dieser Tafeln, der Betrachter ist auf sich selbst gestellt
bedeutende Werke ... die das Genre der Historienmalerei auf eine ganz neue Weise weiterentwickeln und befruchten

Rätsel

Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, aber mir schaudert es bei solchen Sätzen, wenn ich die Bilder (zum Beispiel hier oder seine große Weltgeschichte hier) mit dem Gesagten vergleiche. Wie jemand solches ernsten Sinnes glauben kann, wird für mich immer ein Rätsel bleiben.

Auch seine Auseinandersetzungen mit den Meistern der Moderne, Innenansichten wird das Ganze genannt, wirken sehr unbeholfen und künstlich aufgesetzt. Wo ist hier die Auseinandersetzung zu finden? Doch nicht, weil er ähnlich bescheiden und bunt malt wie seine Vorbilder, denn das unterscheidet ihn nicht von unendlich vielen Anderen. Und warum soll dieses Werk der Serie 5000 Euro wert sein und deine Malversuche keinen Cent? Der Markt, der Markt wird mancher rufen. Und recht hat er. Mit Qualität hat dies aber leider meist nicht viel zu tun.

Auflösung

Ich will nicht in Abrede stelle, dass der Herr ein wunderbarer Mensch mit großen Ambitionen und guten Taten ist. Seine Stiftung zur Unterstützung junger Künstlern finde ich wunderbar. Auch manche seiner bunten Comic-Skulpturen, wenn ich den Begriff verwenden darf, gefallen mir aus genau diesem Blickwinkel. Aber sie bieten meiner Meinung nach nichts, was nicht andere mit gleichem Eifer und Aufwand auch schaffen könnten. Deshalb ist der Anspruch völlig überzogen, und die Werke in meinen Augen keine Kunst.


Freitag, 4. März 2011

Das Glück der Klee-Blätter

Brillante Idee
Ich habe eine brillante Idee und werde sie mit dir teilen. Wir werden reich. Und so unglaublich es auch klingen mag, man muss nichts können. Gar nichts.
Es gibt nur eine Voraussetzung. Durchsuche bitte mal deine alten Unterlagen, ob du nicht eine Kunstmappe aus deiner Kindergartenzeit oder dem ersten Schuljahr findest.
Ja, gefunden? Wunderbar. Denn diese kleinen unschuldigen Blätter mit ihren kindlichen Strichen, Formen und Flecken werden dein Leben vollständig verändern.

Umsetzung
Wie, willst du wissen? Ich verrate es dir. Folge mir.

Als Erstes brauchst du einen weiteren Vornamen. Nämlich Paul. Ab heute nennst du dich Paul. Du bist eine Frau? Egal. Marie wird im Spanischen auch für Männernamen verwendet, also warum nicht Paul im deutschsprachigen Raum für Männlein und Weiblein. Eine Geschlechtsumwandlung ist nicht notwendig. Und wer von deinen Freunden mit deinem neuen Vornamen Probleme hat, besteht den Eichtest für wahre Freundschaft sowieso nicht.

Paul alleine reicht natürlich nicht. Neue Eltern müssen her. Und zwar welche, die Klee heißen. Adoptionen sind heutzutage kein Problem, also nehme das Telefonbuch zur Hand und mache dich auf die Suche nach deinem neuen Nachnamen. Sei freundlich und bereite die Anträge schon mal vor.

Erfolgsgarantie?
So, das war eigentlich alles. Bald wirst du reich sein. Wie, glaubst du mir noch nicht? Woher ich das alles weiß?

Vorbild
Weil ein Schlaumeier aus einem mir unerklärlichen Grunde meine Idee abgegriffen hat und sich als Paul Klee ausgibt. Er ist sogar so clever, seinen Geburtstag ins vorletzte Jahrhundert zu verlegen, um auf jeden Fall als Erfinder dieses genialen Schachzugs zu gelten. Der Schuft. Und nun überschwemmt dieser Paul Klee die großen Auktionshäuser mit seinen Kindergartenbildern und erzielt mit diesen Blättern Millionen-Dollar Preise.

Geld für alle
Aber das Gute für uns daran ist, es scheint weiterhin eine große Nachfrage zu bestehen. Also sammle deine malerischen Jungendsünden und schicke sie ein. Den Rest machen die Damen und Herren bei Sothebys und Christies. Diese kreativen Köpfe finden wunderbare Formulierungen für die kleinste Banalität und wandeln jedes Gekritzel in ein großes, absichtsvolles Meisterwerk um. Daneben sieht Rembrandt wie ein kleiner, dilettantisch, langweiliger Realist aus.

So wird's gemacht
Sind auf deinen Kindheitswerken die beliebten Strichmännchen mit dünnen Armen, Beinen, Körper und riesigem Kopf zu finden? Perfekt! Denn dann hattest du als Kind schon die weise Einsicht erlangt, dass Gedanken die Welt lenken, aber man trotzdem mit beiden, wenn auch manchmal wackeligen Beinen, im Leben stehen muss.

Noch mehr Quatsch gefällig? Kein Problem, es gibt genug ernst gemeinte Beispiele:

Beispiel 1
Gartenfigur, läppische 5 Millionen Dollar (5.137.162 $)

Paul Klee - Gartenfigur (1932) - Öl auf Leinwand (81,5 x 61,3 cm)

Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Allein der Namen regt poetische Stimmung an, versteckte Tiefen kommen zum Vorschein, die auf künstlerischen Theorien beruhen. Hier wird die Natur sowohl als visuelles Modell, als auch als strukturierendes Konzept dargestellt. Der Mensch und die Natur sind eins. Es ist eine autonome Struktur mit eigener Physiognomie dargestellt. Und zuletzt natürlich eine Einladung an den Betrachter, den Künstler auf seiner kreativen Reise zu folgen. Wow, ich will gar nicht erst dran denken, was noch alles für versteckte Wunderdinge in dem Meisterwerk lägen, wenn Klee es 'Gartenzwerg' statt 'Gartenfigur' genannt hätte....

Was sieht der naive Laie?
Wovon reden die? Links vor einer kleinen Tür steht eine etwas zu groß aufgeblasene Papiertüte mit einem geschlossenen und einem offenen Auge, schiefem Mund nebst kleinem schwarzem Pickel. Mehr nicht.

Beispiel 2
Pflanze und Fenster Stilleben, 5 Millionen Dollar (5.010.500 $)

Paul Klee - Pflanze und Fenster Stillleben (1927) - Öl auf Leinwand (47,6 x 58,4 cm)

Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Der Mond und die Sonne spielen tänzelnd miteinander und die glühenden Farben der Pflanze umspielen zärtlich das dunkle Fenster, wobei diese wunderbaren, verwirrenden geraden Linien die beiden Hauptgegenstände des Bildes verbinden. Das Fenster, natürlich rein architektonisch betrachtet, komplementiert geschickt in seinem dunklen Ton den neutralen olivfarbigen Hintergrund. Oder, wie schon ein schlauer Mann über den Künstler sagte: "Das Ferne war für ihn immer am nächsten".

Was sieht der naive Laie?
Der gute Paul ist meinem Ratschlag gefolgt und hat einen Strichmännchen-Kopf eingebaut. Der Körper ist zwar etwas zu dick für die reine Lehre, aber an sich bringt ein Strichmännchen schon mal locker 2 Millionen Dollar extra. Nur mit dem verhunzten Fenster wäre ich als Häuslebauer unzufrieden und würde den Architekten verklagen. Das die Sonne direkt im Zimmer scheint, gefällt mir hingegen gut. Das spart Heizkosten.

Beispiel 3
Der Künftige, 3 Millionen Dollar (3.330.500 $)

Paul Klee - Der Künftige (1933) Öl auf Leinwand (61,1 x 49,5 cm)
Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Natürlich ist dies Klees Antwort auf die Pseudo-Utopischen Ideologien der 30er Jahre und eine Parodie auf den Übermenschen. Beeindruckend gemalte flammende Hose und zombieartiger Blick zeugen von seinem beißendem Humor und tiefgründiger Gesellschaftskritik an den Zuständen seiner Zeit und dem Abgrund, der kommen wird.

Was sieht der naive Laie?
Schön, aber das hat nichts mit Kunst zu tun. Du könntest der feinfühligste, tiefsinnigste, liebenswürdigste Mensch der Welt sein und möchtest deine Abscheu an den Fehlentwicklungen unserer Zeit (oder deine Freude über die Schönheit in der Welt) mittels Musik zum Ausdruck bringen. Aber wenn du deiner Geige nur ein paar schräge, krächzende Töne entlocken kannst, ist das vielleicht aller Hochachtung wert, aber keine Kunst. Gleiches gilt für Malerei. Und von diesem Urteil ist auch Klee nicht ausgenommen. Nüchtern betrachtet sieht man ein paar verschachtelte Formen, Augen, dicke Nase, Mund und frei schwebende Gliedmaßen. Mit kräftigem Rot wurde nicht gespart, um damit den Blick von den anderen Bildern im Kindergarten auf diesen roten Übermenschen zu lenken.

Beispiel 4
Sollte Steigen, Fast 3 Millionen Dollar (2.827.050 $)

Paul Klee - Sollte Steigen (1932) Öl auf Leinwand (59,5 x 86,6 cm)
Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Klee hatte ein Konzept. Respekt, denn Konzepte sind immer gut für den Preis und treiben ihn enorm in die Höhe. Sein Konzept bei diesem Bild ist das Aufsteigen, welches er durch Ballon und Pfeil darstellte. Ein wahrer Geniestreich des Meisters. Die nach oben strebenden Elemente stehen im Kontrast zu den eher anarchisch, instabilen Kräften der drachenförmigen Gebilde. Diese werden durch Gravitationskräfte, natürlich symbolisiert durch die Erdfarben, hin und her geschleudert und sind immer in der Gefahr, von den Urgewalten zermalmt zu werden.

Was sieht der naive Laie?
Ein paar ungeschickte gemalte Rundungen und Vierecke. Damit es nach schwerer Arbeit aussieht, pedantisch gerade Striche samt tiefgründigem Pfeil und angedeuteten Luftballon. Eine Kritzelei, die jeder von uns schon mal aus Langweile während des Unterrichts in seiner Schulzeit aufs Papier geschmiert hat. Vielleicht in bescheidenerem Format, aber immerhin.


Beispiel 5
Junger Garten (Rhythmen), 3 Millionen Dollar (3.152.000 $)

Paul Klee - Junger Garten (Rhythmen) (1927) Öl auf Leinwand (65 x 51,7 cm)
Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Hier ist, wie immer beim allmächtigen Klee, die große poetische Qualität des Werks offensichtlich. Diese Muster evozieren eine mystische, unbekannte Bildsprache, die den ägyptische Hieroglyphen ähnelt. Und nicht nur das. Das zeichnerische Meisterwerk in der oberen Mitte des Bildes, welches an einen Tannenbaum erinnert, nimmt uns an die Hand und führt uns direkt in die Natur hinein. Welch geniales, seitdem nie mehr erreichtes Meisterwerk, konnte man hier für lächerliche 3 Mille erworben.

Was sieht der naive Laie?
Die Linien eines Notenblatts sind mit großem Eifer eigenhändig gezeichnet. Darauf ein bisschen Käsekästchen gespielt und den Rest fleißig mit weiteren geometrischen Mustern gepflastert, so dass kein Zentimeter des Blattes ungenutzt blieb.


Beispiel 6
Freundlicher Ort, gute 1 Million Dollar (1.670.530 $)

Paul Klee -  Freundlicher Ort (1919) Gouache und Aquarell (19,2 x 23,5 cm)
Was will uns der Kunstwerbefachmensch des Auktionshauses weismachen?
Dieses Bild verknüpft die beiden Hauptthemen, mit denen sich Klee zur damaligen Zeit beschäftigte. Garten und Architektur. Hierbei wird in hellen Farben ein harmonisches Nebeneinander von flachen, blockartig aufgebauten Quadraten erzeugt, welches sehr an seine früheren Darstellungen nordafrikanischer Architektur erinnert. Die rechteckigen Farbkleckse kennzeichnen Gebäude, während die länglichen Formen schlängelnde Pfade zwischen diesen darstellen. Umspielt ist das Ganze von grünen Pinselstrichen, welche ein Stück Natur in dieses fröhliche, verspielte Kunstwerk bringen.

Was sieht der naive Laie?
Mir fehlen die Worte. Er steht seinem Freund August Macke in nichts nach. Deren Tunesienreise von 1914 lässt heute noch jedes Kritikerherz höher schlagen. Was ich jedoch von diesen Orientaquarellen halte, kann man hier lesen. Das dort geschriebene passt hundertprozentig auch auf Klee und seine Bilder.


Abschluss
Also beeile dich, bevor das Glück der Klee-Blätter verbraucht ist!

Montag, 12. Januar 2009

Deutscher Kunstexport

Die deutsche Malerei ist stark

So die Überschrift eines Artikels heute in der FAZ. Stark was? Stark peinlich? Stark dilettantisch?

Lassen wir uns überraschen, wie der Autor dies sieht.

Es geht um eine spanische Galerie, welche ein Programm zeigen soll, welches als jung und ehrgeizig beschrieben wird.
Gut zu wissen, dass die Künstler jung und ehrgeizig sind, aber über die Qualität der Kunst sagt dies natürlich nichts aus.

Wild Horses nennt sich die Ausstellung der deutschen Maler und soll einen Einblick in die Welt der Künstler liefern. Auf diese Welt bin ich gespannt. Wilde Pferde lässt Cowboys, Salon und Whiskey erwarten.
Das hört sich gut an. Da kommen zur Eröffnung viele Leute, die einen kostenlosen Drink erhoffen. Cleverer Marketingfuchs.

Weiter im Text.

Reduktionen

Ich erfahre gerade, dass die reduzierte Formensprache das aktuelle große Schlagwort ist. Gut, dann werde ich mir die Meisterwerke dieser Reduktionskünstler mal ansehen, sie sollen ja besonders stark sein.

Warte..

Au, Au, Au.

Meine Augen schmerzen. Was soll das wieder sein? Ich kann nichts, aber auch gar nichts erkennen, was nur eine Spur von malerischer Stärke und Schönheit zeigen würde.
Bin ich denn so blind? Meine Augen sehe nur Kindergartenniveau, simpelst nachmachbar (wobei ich niemandem empfehlen kann, seine Zeit damit zu verschwenden), reduktioniert bis zur Bedeutungslosigkeit.

Holzleiste für 16.000 Euro
Normal. Sie ist ja bemalt, das sind schon mal 6000 Euro. Dann hat der große Künstler sie auch noch frei schweben lassen. Nochmal 10000 Euro drauf, Materialkosten werden nicht berechnet. Zu diesem Schnäppchenpreis gibt es noch etwas ganz tiefgründiges spendiert.
Wie der Autor meint, eine
starke Senkrechte verbunden mit einer Horizontalen bildet eine filigrane Kreuzform
Das nenne ich Tiefgang, das provoziert. Kreuze ecken immer an. Da steckt Leiden hinter. Das Leiden des Künstlers? Wer weiß dies schon?

Düstere Aussichten
Noch mehr im Angebot.
Düster-farbige Gemälde sollen zu sehen sein. Mein Auge sieht jedoch nur ein paar besonders lustlos hingeschmiert dunkle Farbkleckse. Ich kann diesen Farbklecks stundenlang anschauen, aber mir gelingt es nicht, im Gegensatz zum Autor, einen schwarzen Diamanten zu erblicken, welcher uns frech aus der Leinwand kommend anlächelt. Ich kann auch beim besten Willen nicht erkennen, warum dieses mal für das bisschen Farbe, welche nach meiner Schätzung in einer Minute auf die Leinwand geschmiert wurde, 19300 Euro verlangt werden. Von den Tausendern für die bemalte Zeitung ganz zu schweigen.

Die restlichen Werke sind vom gleichen Kaliber. Der Autor bemüht sich sehr, diese schmackhaft zu machen. Dies hat aber aus meiner Sicht nichts, aber auch gar nichts mit der Qualität der Sachen zu tun, welche hier als Gemälde bezeichnet werden.

Kunstblabla
Jetzt folgt noch eine Lehrstunde des typischen Kunstblabla, um einen künstlerischen Wert vorzutäuschen:

besessen von Oberflächen
,
deren kreisförmige Farbsphären verheißungsvoll wirken
,
die sich mit geometrischen Formen auseinandersetzen
,
kräftige unverbrauchte Malweise
und so weiter, und so fort.

Wo sind die wilden Pferde?
Ich kann nicht mehr. Was das alles mit wilden Pferden zu tun haben soll, ist mir unbegreiflich.
Man kann den Künstlern (nach meinen Kriterien haben sie überhaupt nichts mit Kunst zu tun) nur wünschen, dass sie ein paar Erfolge in Spanien einheimsen, denn wenn sich wieder Qualität und Können auf dem Kunstmarkt durchsetzt, sehe ich schwarz für sie.

Berichtslos
Wer wirklich starke Werke von jungen Talenten sehen möchte, denn kann ich auf die gerade veröffentlichten Gewinner des diesjährigen ARC-Stipendium 2008 (und des kommenden ARC Salon 2008) verweisen. Aber leider wird in den deutschen Medien über wahre Kunst nicht berichtet. Schade :-(

Sonntag, 11. Januar 2009

Expressionismus Light oder Macke vs. Bauernfeind

Das Wunder des Expressionismus

Habe eben den Artikel in Wikipedia zum Expressionismus gelesen. Mich schaudert es, wenn ich dieses typische Kunstblabla lese. Und es wundert mich, wenn ich die hochtrabenden Sätze mit der Realität der Bilder vergleiche, wie jemand klaren Sinnes so etwas schreiben und glauben kann.

Bildvergleich

Ich möchte das Geschwafel etwas genauer unter die Lupe nehmen und mit einem Bildvergleich unterlegen. Ich werde hierbei die angeblich ach so großen Orient-Aquarelle des August Macke den dilettantischen Aquarell-Schmierereien eines Gustav Bauernfeind gegenüberstellen.

August Macke

Offizieller Blick

Macke gilt als einer der großen deutschen Expressionisten. Seine Werke haben Eingang in die Geschichtsbücher gefunden, seine Bilder zieren unzählige Jahreskalender. Seine Orient-Aquarelle sollen zu den Meisterwerken der Menschheit zählen. Auf jeden Fall laut The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei, dort sind sie nämlich alle zu finden.

Klarer Blick

Ich betrachte dies um einiges nüchterner und sehe zu Beginn seiner Laufbahn einen 4-klassigen Künstler, der ein paar simple, akzeptable Porträts malte, jedoch, aufgrund fehlenden Talents, jeden seiner Pinsel entfernt von komplizierteren Kompositionen hielt.

Schnell ist er wohl zu dem Schluss gekommen, dass mit seinem beschränkten Können der Weg zum Malerfürsten etwas beschwerlich werden könnte. Er hatte jedoch Glück. Jemand flüsterte ihm das magische Geheimnis des Erfolges zu. Nämlich erstens viel Geschwätz über die angebliche Bedeutung seiner Werke verbreiten. Und zweitens das Bild immer schön dilettantisch aussehen lassen, dann wird's was mit der Karriere. An diesen Rat hat er sich den Rest seines Lebens gehalten.

So meine Version des Meisters des dilettantischen Realismus, die sich wohl so mehr oder weniger zugetragen haben mag.

Gustav Bauernfeind

Offizieller Blick

Gustav Bauernfeind (1848-1904) hingegen ist ein nicht erwähnenswerter Langweiler ohne Gefühl und Kunstwert.
Nicht zu Unrecht ist er unbeachtet und vergessen in Jerusalem gestorben. Man könnte ihn, aufgrund seines Könnens, zu den akademischen Malern zählen. Und die waren alle nichts.

Klarer Blick

Bauernfeind wurde als sechstes von neun Kinder eines Stadtapothekers 1848 in Sulm am Neckar geboren. Sein Vater verunglückte früh, so dass Bauernfeind schon mit 17 Jahren selbst für seinen Lebensunterhalt verantwortlich war.

Er schloss trotz dieser widrigen Umstände ein Architekturstudium in Stuttgart erfolgreich ab. Gewann einen Architekturwettbewerb und erhielt den Auftrag, Ansichten von Italien und der Schweiz für einen Verlag festzuhalten (1873/1874).

Diese Reise überzeugte ihn endgültig, dass er zum Maler, statt zum Architekten berufen war. Autodidaktisch bildete er sich weiter. Aufgrund eines Honorars für eine Innenvedute des Bayreuther Festspielhauses konnte er sich den Traum einer Orientreise erfüllen. Dies waren wohl unvergessliche Momente, da in den folgenden Jahren weitere Reisen in den Orient folgten.

1896 verließ seine Familie, wohl auch aufgrund finanzieller Probleme in München (er wohnte dort seit 1876), sein Heimatland und wanderte nach Jerusalem aus. Dort starb er am Heiligen Abend des Jahres 1904. Er wurde in aller Stille auf dem Friedhof der Templergesellschaft in Jerusalem beigesetzt.

Autodidakt

Ich kenne kaum einen Maler (eigentlich fällt mir gerade gar kein anderer ein), weder im deutschsprachigen noch internationalen Vergleich, der als Autodidakt der Malerei zu solchen Höhen der Kunst geschwungenen ist. Großartige, komplexe Kompositionen, feines Farbgefühl, perfekt gemalte Perspektiven kennzeichnen sein Werk. Die exotische, faszinierende Region des Orients spiegelt sich in seinen Bildern wider, wie dies nur wenigen anderen gelungen ist. Bei einem Israel-Urlaub hatte ich manchmal den Eindruck, Teil eines Bauernfeindbildes zu sein. Und dies ist aus meiner Sicht ein großes Lob.

Wikipedia Artikel

Nun zurück zu dem Wikipedia-Artikel und den Aquarell-Orientbildern des großen Expressionisten und denen des unbedeutenden, pedantischen Langweiler.

1. Sein Erlebnis


Das Besondere des Expressionismus soll sein,

dass der Künstler versucht, sein Erlebnis für den Betrachter darzustellen.

Als ob dies etwas Besonderes wäre, etwas großartiges Neues. Ganze Schulen der Landschaftsmalerei oder der Orientmaler, so wie Bauernfeind, haben oft ausschließlich das dargestellt, was sie selber erlebt und gesehen haben. Diese Faszination des Orients ist bei Bauernfeind nicht nur spüren, nein auch zu sehen.

Gustav Bauernfeind: Jude in Jerusalem
Aquarell - 30,8 x 11,7 cm

Gemeint ist jedoch mit "sein Erlebnis" noch etwas anders. Das sich angeblich die psychische Empfindung beim Malen manifestieren muss. In der Praxis heißt das, je schlechter gemalt, desto tiefgründiger sein Erlebnis. Diesen Quatsch muss man jedoch nur als Expressionist glauben.

August Macke: Landschaft bei Hammamet (1914)

Wenn man Mackes ungeschickte Farbkleckse dagegen sieht, schien ihn die Landschaft ziemlich kalt gelassen zu haben. Seine schwammigen, lustlos hingeschmierten Bilder weisen auf Langeweile, denn auf Begeisterung für die fremde Kultur hin.


2. Seelischer Ausdruck
Als Kunst des seelischen Ausdrucks dem Impressionismus (Darstellung der äußeren Erscheinung der Dinge) entgegentrat und diesem somit diametral gegenüberstand.

Da bin ich ja mal gespannt, wie die lieben Expressionisten ihre Seele auf der Leinwand ausdrücken.
Wenn es kunstvoll geschieht, dann will ich nicht meckern.
Die Intention des Künstlers mag für ihn selber von Bedeutung sein, was als Kunstwerk jedoch zählt, ist das Ergebnis. Wenn dieses dilettantisch ist, dann mag der Mensch seine Seele auf die Leinwand gebracht haben, aber es hat nichts mit Kunst zu tun.
Es kann für seinen Therapeuten von Interesse sein, solange das Werk aber millionenfach in jedem VHS-Kurs gemalt werden kann, hat sein Werk nicht den Vorrang vor diesen Millionen anderen VHS-Dilettanten.

In Museen soll Platz für Kunst und nicht für Kunsttherapie sein!

August Macke: Blick in eine Gasse (1914)

Die Seele Mackes hat scheinbar nicht all zu viel auszudrücken. Ein paar Kleckse, angedeutete Person, fertig.

Gustav Bauernfeind: Die Klagemauer in Jerusalem
Aquarell - 97,1 x 51,4 cm

Bauernfeinds fast ein Meter großes, fantastische Aquarell (es gibt eine identische, noch größere Ölversion dieses Motivs) der Klagemauer mag als Vergleich dienen. Auch ohne Geschwafel über den seelischen Ausdruck des Malers erkennt man, dass er von dieser Region und den Menschen beeindruckt war.

3. Farbe, Dynamik und Gefühl
Die Elemente Farbe, Dynamik und Gefühl lassen sich in nahezu jedem expressionistischen Kunstwerk finden.

Respekt. Farbe ist bei der Malerei schon ab und zu vorhanden. Sehr gut erkannt. Dynamik und Gefühl also auch noch. Gut. Aber wohl doch eher das typische, hohle Geschwätz, welches sich zwar nett anhört, aber keine Entsprechung auf der Leinwand findet.

Jeder VHS Schüler kann soviel Gefühl beim Schmieren seiner Leinwand aufbringen, dass die Butter im Kühlschrank schmilzt. Das Ergebnis wird dadurch aber auch nicht besser.

Der Expressionist kann, wenn er Spaß daran hat, sich den ganzen lieben Tag wie ein blaues Pferd von Franz Marc fühlen. Solange er dies aber nicht gekonnt malt, hat dies nichts mit Kunst zu tun.

August Macke: Markt in Algier (1914)

Farbe hat er wirklich benutzt. Die Töpfe seines Malkastens schön gleichmäßig geleert. Ob er dabei Gefühle hatte, weiß ich nicht. Aber was das ganze mit Dynamik zu tun haben soll, verstehe ich als Expressionismus-Laie mal wieder nicht.

Gustav Bauernfeind: Die Davidstraße in Jersualem 
Aquarell - 49 x 32,7 cm

Er hat nicht nur Farbe benutzt, sondern sie auch gekonnt verwendet. Ob die Maurer und Schreiner dieser Straße Dynamik haben walten lassen, kann ich nicht beurteilen. So lieblos wie die Bilder Mackes wirkt das Resultat auf jeden Fall nicht.

4. Freiheit für Form und Farbe
Der freie Umgang mit Farbe und Form

Heißt übersetzt: kann nichts, hat nichts gelernt, bekommt es besser nicht hin. Freier Umgang heißt im Klartext, jeder Müll soll absichtsvoll erscheinen.

August Macke: Kairouan-3 (1914)

Kann ich nur bestätigen. Perfekter Expressionismus. Farbe und Form sind sehr frei gewählt und haben nichts mit kunstvollem Können zu tun.

Gustav Bauernfeind: Der Teich Bethesda in Jerusalem (1886)
Aquarell - 48,5 x 32,1 cm

Farben hat Bauernfeind auch benutzt, aber sich scheinbar nicht an den freien Umgang gehalten, sondern alles kunstvoll als Gesamtwerk komponiert. So wird das nichts als Expressionist, würde man ihm zurufen, wenn er noch leben würde.

5. Reduzierung ohne Perspektive
Motivreduzierung aufs Wesentlichste und der Auflösung der traditionellen Perspektive.

Passt zum vorherigen. Aufs Wesentliche bin ich schon sehr gespannt. Das Wesentliche muss ein Künstler immer auf die Leinwand bringen, da der Platz nur sehr begrenzt ist. Wesentlich scheint es auf jeden Fall zu sein, so ungeschickt zu sein, dass Perspektive und Komposition schön schief und hässlich sein müssen.

August Macke: Im Basar (1914)

Hier hat er wirklich reduziert. So weit reduziert, dass alles angedeutet ist und nichts klar erkennbar. Augen, Nase, Mund und sonstiges unwesentliches Zeug schön beiseite gelassen.

Gustav Bauernfeind: Eingang zum Tempelplatz in Jerusalem
Aquarell - 48,1 x 32,1 cm

Dieser bedeutende Ort ist mit viel Liebe zum Detail wiedergegeben. Perspektivisch hat der Streber sein Bild perfekt gemalt. Expressionistisch eine Katastrophe.

6. Direkt und Spontan

drückten die Expressionisten ihre eigenen Regungen aus, sie gaben direkt und spontan ein „durchfühltes“ und interpretiertes Motiv weiter.

Direkt und spontan. Gut. Anders habe ich es nicht erwartet. Mit Liebe zu einer Sache hat dies nicht viel zu tun, wenn alles direkt und spontan geschehen muss. Etwas auszuarbeiten und kunstvoll zu gestalten, verlangt mehr, als eine schnelle Skizze. Dies verlangt Können und Passion, welches den ungeschickten Händen der Expressionisten meist völlig fehlt.

Gustav Bauernfeind: Orientalische Straßenszene (Jerusalem)
Aquarell - 29 x 29 cm

Setzen. Sechs, würde der gute Expressionist jetzt sagen. Bauernfeind hat sich wieder an keine Regel dieser großen Schule gehalten. Nicht spontan und direkt hingeschmiert wie der große Macke. Nein, sorgsam ausgearbeitet hat er das Bild. Welch Schande und welch Verbrechen gegen die reine Expressionismuslehre. Zum Glück kannte Bauernfeind diese nicht. Es sei ihm verziehen.

7. Protest
Der Expressionismus richtete sich als Protest gegen die damals bestehende Ordnung und somit vielfach gegen das Bürgertum.

Die guten Expressionisten können Protestieren gegen alles und jeden, solange es ihnen Spaß bereitet. Wenn sie jedoch als Künstler bezeichnet werden wollen, zählt ihr künstlerisches Resultat. Und ich befürchte, dies ist eher grauenhaft schlecht als von Können gezeichnet.

August Macke: In der Tempelhalle (1910-1914)

Stimmt, hier hat Macke wohl gegen den Tempel protestiert. Das aber grauenhaft schlecht.

Gustav Bauernfeind: Kaffeehaus in Jerusalem (1880)
Aquarell - 31,7 x 46,4 cm

Gegen was hat der gute Gustav denn hier protestiert? Wohl gegen das Rauchen verbotener Substanzen im Kaffeehaus. Dies ist aber, außer für Expressionisten, unerheblich. Die Atmosphäre solch eines Hauses ist, auch ohne lebende Staffage, wunderbar wiedergegeben. Das ist Kunst, aber leider kein Expressionismus.

8. Geistige Haltung
Es war mehr die geistige Haltung, die den Expressionismus ausmachte.

Schön für sie. Und was hat das mit Kunst zu tun? Sie können halten was sie wollen.

August Macke: Händler mit Krügen (1914)

Nach allem, was ich von Macke gesehen und gelesen habe, wird seine geistige Haltung 1A gewesen sein.

Gustav Bauernfeind: Motiv aus Damaskus (1889) Aquarell - 37,5 x 26,8 cm

Ein kleiner Winkel Damaskus ist mittels des Meisters Hand zum Leben erwacht. Seine Empfindung hierbei ist egal. Aber, um den Expressionisten zu beruhigen, bei der großen Liebe zum Detail wird er bestimmt eine positive geistige Haltung bewahrt haben.

Sie sollten ihre geistige Haltung auf Seite legen und sich auf die Suche nach der verlorenen künstlerischen Haltung begeben. Zu finden ist sie bei Gustav Bauernfeind!

Samstag, 10. Januar 2009

Auf dem Weg zur abstrakten Ruhmeshalle

Ich habe Glück gehabt. Ein Artikel in der Welt hat mir die Augen geöffnet. Er hat mir gezeigt, wo die abstrakte Kunst gerade ist und wo sie hingehen wird. Ich habe das Zeug zum großen abstrakten Genie. Und dies nicht nur abstrakt, sondern ganz konkret. Davon bin ich nun fest überzeugt.

Anfangs war ich noch skeptisch. Der Autor meint, die abstrakte Kunst soll weg gewesen sein und ist erst jetzt wieder zurückgekommen.
Davon hatte ich gar nichts gemerkt. Habe sie gar nicht gehen sehen. Und so weit weg war sie auf jeden Fall nicht, denn die abstrakte Kunst begegnete mir an jeder Ecke, in jeder Galerie, in jedem Museum, in den Medien. Sie lief mir immer und überall über den Weg. Nur bin ich nie drauf gekommen, sie zu greifen. Depp.

Aber vielleicht war sie auch nur aus der Sicht des Autors weg. Aber wenn sie nun, wie es scheint, zu ihm zurückgekehrt ist, ist es auch okay. So soll es denn sein.

Die Wanderschaft beginnt

Jedoch wird sie wieder auf Wanderschaft gehen. Nicht nur mir unbekannte Künstler wie Reyle, Abts und Kraus sollen die Szene mit neuem kreativem Blut bereichern.
Nein, auch ich werde wie Phönix aus der Asche nach ganz oben durchstarten. Meine Wenigkeit wird der neue Stern am Szenehimmel sein. Man wird meine abstrakten Meisterwerke vergöttern und verehren. Das wird der erhoffte Boom sein, spätere Generationen werden es als Wiedergeburt der Abstraktion preisen. Ich gehe als Grindcore Star in die Geschichtsbücher ein, da leider der Heavy Metal Star, laut einem anderen Welt-Artikel, schon vergeben ist.

Gefahr

Jedoch Achtung! Es wird vor einer Gefahr gewarnt. Die abstrakten Meisterwerke gelten bei kleinster Unachtsamkeit nur noch als dekorative Wohnzimmer Tapete ohne Sinn.

Gut zu hören. Das wird nämlich meine Marktlücke sein. Meine Tapete wird Sinn haben.
Dekorativ ist das gewöhnliche, abstrakte Werk nun wirklich nicht. Die besseren schon, aber der meiste Müll ist einfach Müll. Nicht mal als Wohnzimmer Tapete zu gebrauchen. Unsere Wände schmückt bisher auf jeden Fall noch kein verbeultes Blech des genialen Lori Hersberger.

Lori kenne ich natürlich nicht. Genauso wenig wie fast alle anderen in diesem Artikel erwähnten Genies. Noch nie gehört, obwohl die abstrakte Kunst sich immer in meiner Nähe aufhielt.

Aber wer aus verbeulten Blech Geld macht, den sollte man als aufstrebender, abstrakter Meister vielleicht doch kennen. Werde ihm mal eine Mail schreiben.

Mit Streifen zum Erfolg

Doch es ist auch von anderen Übermenschen die Rede. So von einem gewissen Reyle mit seinen Streifenbildern. Dieser soll in sensationeller Weise in den letzten Jahren die Geldbeutel der edlen Auktionskäufer nur so klimpern lassen.
Respekt dem Herrn Reyle. Das ist wirklich eine Sensation, wenn scheinbar simpelste Farbkleckse einen Käufer finden. Unglaublich, aber scheinbar wahr. Wir wollen jedoch nicht lachen, da er aufopferungsvoll die unmenschliche Arbeit auf sich nahm, sie als Streifen zu platzieren.
Auf den Zug werde ich aufspringen. Werde in brillanter Weise, ganz innovativ, farbige Querstreifen und Längsstreifen kombinieren. Diese werde ich von rechts unten nach links oben auf die Leinwand zaubern. Das wird für Furore sorgen. Vielleicht ist dies schon der ganz große Durchbruch!?

Abschaffung ohne mich

Was? Macht mir keinen Kummer. Die Wiederbelebung der abstrakten Malerei soll es eigentlich gar nicht geben.
Warum nicht geben? Ich wollte doch gerade eine große Karriere starten. Gemusterte Tapete als Moderne Kunst für 150000 Euro die Rolle anpreisen. Das war mein erstes Top-Werk.

Schließlich waren es gerade Vertreter der abstrakten Kunst, die ihre Werke zum Schlusspunkt einer formalen Entwicklung erklärt hatten. Mit diesem sollte gleich die ganze Kunstgeschichte ihre Erfüllung finden.

Au, au, Schmerz lass nach. Da platzt die Konkurrenz ja vor Selbstvertrauen und will meinen Durchbruch verhindern. Kunst am Ende. Das ist ja lächerlich, als ob jemand, der gerade bis 5 zählen kann, die ganze Mathematik abschafft.
Nein Freunde, nicht mit mir.

Heiß und Kalt

Wow, da hatte einer aber mal eine Idee. Es ist von einem Hersberger die Rede, der seine Skulpturen erhitzt hat. Da war aber einer clever. Neues zu schaffen ist ja ganz wichtig, wie mir scheint. Skulpturen (wobei ich selber dieses Wort für solche Gebilde nicht gebrauchen würde) zu erhitzen, darauf ist noch keiner gekommen. Respekt. Kein Wunder, das er ein ganz Großer der Szene ist, das nenne ich Innovation. Immerhin lässt er mir noch die Lücke offen, die Skulpturen mit Eis zu kühlen. Hoffentlich kam da keiner vor mir drauf. Schnell weg vom Laptop, erstmal Wasser ins Eisfach des Kühlschranks kippen.

So, erledigt. Eis ist im Kühlfach. Skulptur mit Eis wird eine runde Sache.
Weiter im Text.

Ernsthaft Vergessen

Nachfolgend ist von
Dogmas,
Doppelstrategien,
Aneignen und Infragestellen
die Rede. Das muss ich mir merken. Aneignen und in Frage stellen. Lernen und Vergessen kann ich jetzt schon perfekt. Ist ja so ähnlich wie Aneignen und in Frage stellen. Ich bin scheinbar schon auf dem richtigen Weg zur großen Kunst.

Was kann ich noch vom Autor lernen. Ernsthafte Kunst. Gut. Ernsthaft ist der abstrakte Künstler heutzutage. Ernsthaft kann ich auch sein. Das ist machbar.

Baustelle im Hinterhof

Was lese ich noch.

Ausstellen muss man seine kantigen Quader in Hinterhöfen. Na ja, wenn es sein muss. Dann wird halt der Hof zubetoniert und ein wunderbarer Hinterhof entstehen.
Das müsste ich im Familienrat durchsetzen können. Der Weg zum großen abstrakten Künstler ist steinig und hart. Beton ist hart. Also kann das nicht verkehrt sein.
Damit werde ich den Familienrat überzeugen.

Eitelkeit schadet

Eitel darf man neuerdings als abstrakter Künstler nicht sein. Auch kein Hindernis für mich. Werde den Hof im Schweiße meines Angesichts selber zubetonieren. Eitle Leute würden das bestimmt nicht machen. Gebongt, kriege ich hin.

Papierflieger machen reich

Weiterhin kann ich, wie es scheint, als angehendes Genie noch einiges von der erfahrenen Katja Strunz lernen. Referenziell muss mein Werk werden. Und konkret. Genauso wie ihre metallenen Pfeile oder Papierflieger.
Konkret kann ich versprechen, aber referenziell verstehe ich Einfaltspinsel natürlich wieder nicht.

Leider konnte ich früher Papierflieger nicht gerade gut bauen, aber irgendwie werde ich das schon meistern. Natürlich nicht aus Stahl, sondern aus Papier. Ja, wirklich. Aus Papier!
Da muss man erstmal drauf kommen. Papierflieger aus Papier.

Das wird irritieren, das nenne ich neue Bescheidenheit. Nicht auf dicke Hose mit Stahl und Eisen machen, sondern schön bescheiden bleiben mit einfachem Papier. Keine Eitelkeit aufkommen lassen. Damit komme ich bestimmt ganz groß raus.

Konkret unkonkret

Halt, es geht noch anders. Da habe ich ja noch mehr Möglichkeiten. Unkonkret kann man also auch sein, so wie der geniale Matthias Bitzer.

Gut zu hören, das kann ich auch. Kriege ich hin, wenn es sein muss. Kann sein, kann nicht. Manchmal ja, manchmal nein. So, aber auch anders.
Wenn das nicht unkonkret war, dann weiß ich es nicht.

Aber etwas fehlt mir zugegebenermaßen noch. Der Meister selber redet von
diffuse Signale,
Unterbewussten,
Emotion
Das sind große Worte, da bin ich noch zu unerfahren, um meine genialen Meisterwerke mit solchen Begriffen zu beschreiben.

Dröge ist hier niemand

Was muss ich nun lesen. Die abstrakte Kunst wird als dröge verschrien?

Dröge ist hier bestimmt nichts. Hier wird gehämmert, gebogen, betrogen und getäuscht, dass sich die Balken biegen.
Halt! Ein bisschen mehr Respekt für die abstrakten Meister. Bin ja bald auch einer von ihnen. Meine abstrakten Freunde verteidige ich hier mit ganz viel Gefühl. Das lasse ich mir nicht absprechen. Gefühl scheint ja auch wichtig zu sein.

Deuten ist erlaubt
"Die gegenständliche Malerei verweist dagegen nur auf eine spezifische Situation und bleibt darin verhaftet. Bei der ungegenständlichen Kunst ist die Bandbreite der Assoziationen viel größer", sagt Anselm Reyle.

Da bin ich ganz beim weisen Heavy Metal Star Reyle.
Meine Papierflieger darf jeder deuten wie er will. Da bin ich lässig und großzügig.
Für bescheidene 10000 Euro das Stück werden sie zu haben sein.
Wenn das kein Reiz ist. Dafür kriegt der Käufer auch schöne,
uneindeutige(n) Analyseangebote
serviert.
Und wenn er keine Lust mehr auf eine tiefer gehende Beschäftigung mit meinem Papiermeisterwerk hat, ist mir das, im Gegensatz zu den anderen abstrakten Meistern, schnurzpiepegal. Da sehe ich, im Gegensatz zum Autor, keine Gefahr.

Keller aufräumen

Ein letzter Ratschlag gibt der Autor mir noch mit auf den Weg. Lacke, Folie, Räder. Alles ist zu gebrauchen. Das ist gut, das macht den Einkauf billiger. Da wird schon noch was Brauchbares im Keller zu finden sein.
Nicht das alte Fahrrad einfach so als Kunstwerk preisen, sondern immer mit ernsten, stolzen Blick ein
Wechselspiel von Zuneigung und Ironie, Nähe und Distanz
schaffen.

Ich muss jedoch zugeben, noch nicht ganz in die Tiefe gedrungen sein, um zu verstehen, was damit gemeint ist. Aber wenn es das alte Fahrrad kunst- und wertvoll macht, soll es mir egal sein.

Fazit
Dem Autor meinen Dank für den Einblick in diese, mir bisher verschlossene Welt. Der abstrakte Weg wird mich leiten und zur Erkenntnis führen. Ein richtiger Künstler kann ich nie werden, da meiner ungeschickten Hand einfach das Können und das Geschick fehlt. Aber den Gipfel der abstrakten Malerei kann scheinbar jeder erreichen. Können wird nicht benötigt, nur das entsprechende Glück in der Lotterie des In- oder Out-Sein.

Montag, 22. Dezember 2008

Ich sehe die Millionen nicht

Medien-Blindflug

Die Lobhudelei der Medien über die moderne Kunst ist manchmal unglaublich. Mal ist es hochtrabend mit scheinbar viel Tiefgang formuliert. An anderer Stelle wird mit überschwänglichsten Worten in den Himmel gelobt, dass man kaum noch glauben kann, sich auf dem Boden der Tatsachen zu bewegen.
Immer jedoch tritt eine große Überraschung auf, wenn das Geschriebene mit den realen Werken verglichen wird.
Dann ist es nicht zu begreifen, warum man soviel kaschierende Worte für ungeschickteste, dilettantische, meist hässlich und oft lächerlich wirkende Werke verwendet. Warum nicht das Ding beim Namen nennen, anstatt es verzweifelt schön zu reden.

Ein Beispiel ist der FAZ-Bericht über die große Dame der abstrakten Malerei. (Onlineartikel)

Helen Frankenthaler

Beschrieben ist eine Ausstellung in der New Yorker Gallerie Knoedler. Präsentiert wird dort die Grand Dame Helen Frankenthaler. Habe ich als Einfaltspinsel natürlich noch nie gehört. Dies wird wohl daran liegen, dass ich die Kapitel der modernen Malerei bisher immer überschlagen habe. Aber ich bin ja hier, um zu lernen.

Sie scheint auf jeden Fall eine selbstbewusste Frau zu sein, da sie die Crème de la Crème der modernen Malerei, de Kooning und Pollock, schon weit hinter sich gelassen hat.

Von Bergen und Seen

Andreas Achenbach: Norwegische Gebirgslandschaft (1840)
Öl auf Leinwand - 92 x 131,5 cm

Ihr berühmtestes Gemälde Mountains and Sea hat sie schon 1952 geschaffen. Woow, Berge und Seen und eingeschlagen haben soll es wie eine Bombe. Jetzt bin ich neugierig geworden und habe die Suchmaschine angeworfen.
Mir schwebt etwas in der Kategorie eines Andreas Achenbachs vor, aber upps, was sehe ich da? Nein, kann nicht sein. Ein Rorschach-Test in bunt. Ein paar unkoordiniert hingeschmierte Farben und zittrige Striche. Da muss ich mich wohl vertippt haben. Komisch, kriege diesen Rorschach-Test schon wieder. Dann muss im FAZ Artikel ein Schreibfehler vorliegen. Nicht aufregen, weiter lesen.

Akrobatische Kunst und Erfindergenie

Frau Frankenthaler muss einen guten Rücken haben, wie Horst Schlemmer sagen würde. Sie arbeitet nur auf dem Boden. Respekt, und das in ihrem hohen Alter.
Und sie hat etwas erfunden. Alle Großen der Großen pilgerten damals zu ihr, um die Lösung dieses Geheimnis im Stillen zugeflüstert zu bekommen.
Sie hatte es tatsächlich geschafft, dass die Farbe in die Leinwand einzieht.
Wahnsinn, Farbe zieht in die Leinwand ein und bleibt dadurch auf der Leinwand erhalten.
Damit hat sie die Brücke zu den Altmeistern der früheren Jahrhunderte gefunden, deren Farbe auch teilweise sogar heute noch, nach all den Jahrhunderten, auf den Gemälden zu erkennen ist. Ich bin geplättet. Soviel Erfindungsgeist hätte ich nicht erwartet. Unser Anstreicher bekommt das höchstens mit Tapete hin, aber Leinwand, da muss erstmal einer drauf kommen.

Eingezogene Farbe auf Leinwand ist wirklich große Kunst. Da wundert es mich nicht, und der lieben Redakteurin natürlich auch nicht, dass jedes ihrer Werke Minimum 2 Millionen Dollar kostet.

Kindergarten träumt vom Westen

Albert Bierstadt: Rocky Mountains (1866)

Ein weiteres, scheinbar fast genauso geniales Bild wie die Berge und Seen scheint Western Dream von 1957 zu sein. Western Dream. Da werde ich an die Hudson River School erinnert, welche in Pionierarbeit den Westen der USA erkundete und den staunenden Menschen, in einer Medienzeit des Schwarzweiß ohne Bildüberflutung, das unbekannte Land in einer seiner ganzen Farbenpracht näher brachte. Und Frau Frankenthaler hat auch so ein Meisterwerk geschaffen.
Aber irgendwie ist heute der Wurm drin. Ich werde auf der FAZ Seite immer wieder zu einer Kindergartenarbeit des größten Rabauken der Gruppe verwiesen. Da hat der gute 4-Jährige zwar einiges an Farbe in die Leinwand einziehen lassen und er wird es wohl auch auf dem Boden (und, da er es nicht lassen konnte, hat er auch die Wand des Kindergartens gleichzeitig mitgenommen) gemalt haben, aber, mit Verlaub, die Arbeiten der Mädchen seiner Gruppe sind wohl um einiges angenehmer zu betrachten. Unser Chaot hat einfach ein paar braune, rote und blaue Flecken, während er gerade sein Butterbrot aß, auf die Leinwand geworfen.
Und, wie es in dem Alter üblich ist, ein paar angedeutete Augen und ein, zwei Käfer zustande gebracht. Das reichte ihm.

Millionen Dollar verschwunden

Mir reicht es bald. Ich würde gerne das große, millionenschwere Meisterwerk sehen und nicht dieses von der Redaktion versehentlich vertauschte Kindergartenbild eines ihrer 4-jährigen Sprösslinge.
Was lese ich da?
von jedem naturalistischen Detail befreit

Dies kann ich nur bestätigen. In dem Alter kann man aber auch noch nicht mehr erwarten.
Und überraschend finde ich es, genauso wie sie, wenn hier in aller Öffentlichkeit die privaten Bilder der Kinder der Redaktion gezeigt werden. Wirklich eine
überraschende Intimität

Dollar im Quadrat aufgetaucht

Es ist noch von Provincetown I aus dem Jahr 1961 die Rede. Wieder Bild vertauscht, wieder millionenfach in jedem Kindergarten täglich zu sehen. Wieder ein paar zittrige farbige Linien hingeschmiert, andeutungsweise ein Viereck gemalt. Das alleine ist schon 1,5 Millionen Dollar wert. Dann aber noch der blaue Fleck in der Mitte und siehe da, schon die 2 Millionen Grenze erreicht. Jetzt noch links unten ein roter Klecks und das Bild ist schon 2,5 Millionen Dollar. So wird Geld verdient.
Wie steht es so schön geschrieben:
symmetrische Elemente mit dynamischen ein farbkräftiges Spiel

Muss ich ihr teilweise wirklich recht geben. Das angedeutete Viereck ist nicht wirklich parallel, aber die große Künstlerin hat die Strapazen auf sich genommen, die vier Striche jeweils gegenüber zu setzen.
Das ist Kunst, das ist Symmetrie. Auf die Idee muss man kommen, obwohl eine fünfte Ecke das Bild wahrscheinlich nochmal um 500000 Dollar wertvoller gemacht hätte. An der falschen Ecke mit der einsickernden Farbe gespart.
Was sie mit dynamisch meint, weiß ich nicht, aber von farbkräftig kann man bei diesen paar mickrigen, unharmonischen Farbflecken nicht wirklich sprechen.

Kunstblabla mit alten Meistern

Aber ich habe keine Lust mehr, würde gerne die Meisterwerke der Frau Frankenthaler sehen und nicht die versehentlich vertauschten.
Wie dem auch sein, die Redakteurin bringt zum Schluss, als Krönung ihres Kunstblabla, das übliche Gefasel, dass die Malerin angeblich auf ihren Reisen von den alten Meistern gelernt hat. Also in einer Tradition mit diesen steht. Wie man dieses ernsthaft schreiben und behaupten kann, ist mir völlig schleierhaft. Mehr Welten als zwischen einem Rembrandt oder einem akademischen Maler des 19. Jahrhunderts und dieser Grand Dame kann es nicht geben.